Kühlung im Sommer mittels nicht erneuerbarer Energie vermeiden; stattdessen passiv kühlen und Zuglufterscheinungen vermeiden
Kategorie
Zielkonflikte
Zu den genannten Vorteilen von Kühldecken hinzu kommt, dass insbesondere Kühldecken als Betonkernaktivierung (sogenannte TABS – thermoaktive Bauteilsysteme) vergleichsweise kostengünstig sind und einen geringen Energiebedarf haben[1].
Passive Kühlung braucht weniger Platz und verursacht gleichzeitig geringere Investitions- und Betriebskosten
[1] Schadegg and Baggy (2006)
Details
Kühlungsmassnahmen im Sommer werden immer häufiger als nötig erachtet - dies vermutlich aufgrund gestiegener Komfortansprüche, grösser werdender interner Wärmelasten[1] aber auch aufgrund mangelnder intuitiver Verständlichkeit der Funktionsweise von Gebäuden für Nutzende und entsprechend nicht konzeptgerechtem Nutzendenverhalten.
Grundsätzlich aber wären die klimatischen Bedingungen in der Schweiz praktisch überall so, dass in den allermeisten Fällen auf eine aktive Gebäudekühlung verzichtet werden könnte[2]. Hierfür spricht auch, dass die als komortabel erachtete Innenraumtemperatur nicht wie häufig angenommen konstant sondern auch von der Aussentemperatur und von vorhandenen Kontrollmöglichkeiten abhängig ist (je höher die Aussentemperatur desto höher ist auch die noch als akzeptabel erachtete Innenraumtemperatur; je mehr Kontrolle, desto extremere Temperaturen werden noch als akzeptabel erachtet)[3]. Deshalb wird in Übereinstimmung mit den staatlichen Klimazielen empfohlen, wenn irgend möglich auf eine aktive Gebäudekühlung zu verzichten und stattdessen passive Kühlsysteme einzusetzen. Hierzu gehört auch die Möglichkeit der Entladung der thermischen Masse eines Gebäudes mittels natürlicher Lüftung in den Nacht- und Morgenstunden[3]. Gleichzeitig sollten die Nutzenden aber aktiv über die Funktionsweise des Gebäudes sowie die vorhandenen Kontrollmöglichkeiten und ihren Einfluss auf Komfort und Energieverbrauch informiert werden.
Zudem wird empfohlen, bei der Implementation von Kühlungssystemen darauf zu achten, dass Zuglufterscheinungen vermieden werden. Kühlsysteme, die das Gebäude über Kältestrahlung temperieren (beispielsweise thermoaktive Bauteilsysteme - TABS) sind diesbezüglich weniger anfällig als solche, die hierzu die Bewegung gekühlter Raumluft nutzen (beispielsweise konventionelle raumlufttechnische Anlagen – RLT). Der Grund dafür liegt darin, dass Strahlungssysteme besser in der Lage sind, eine vertikal einheitliche Raumtemperatur herzustellen und ihre Wirkung nicht an die Luftwechselrate gekoppelt ista href="#5">[5]. Dennoch verusachen Luftkühlsysteme – wenn sie gut geplant sind – keine Zugluftprobleme und sind je nach Glasanteilen, Speichermassen und Schwankungsintensität von internen Wärmelasten für eine ausreichende Kühlung teilweise auch unumgänglich.
[1] Zimmermann and Glauser (1999)
[2] Zimmermann and Glauser (1999)
[3] Wagner, Gossauer, Moosmann, Gropp, and Leonhart (2007)
[4] Richter (2014a)
[5] Schadegg and Baggy (2006); Imanari, Omori, and Bogaki (1999) ; Pfafferott, Herkel, Kalz, and Zeuschner (2007)