Quellen von Luftverunreinigung eruieren
Kategorie
Details
Stoffe, welche die Luftqualität objektiv beeinträchtigen, können chemischer oder biologischer Natur sein. Chemische Verunreinigungen umfassen organische und nicht-organische Gase und Dämpfe (z.B. CO2, flüchtige organische Verbindungen, Formaldehyd), Feinstaub (z.B. Fasern wie Asbest und Mineralwolle oder alveolengängige Stoffe aus Kopiermaschinen) und radioaktive Partikel und Gase (z.B. Radon). Zu den biologischen Verunreinigungen in der Raumluft gehören beispielsweise Mikroorganismen, Schimmelpilze, Sporen, Allergene und Bakterien. Die Quellen für solche Verunreinigungen sind ebenso vielfältig:
- Durch Verkehr und Industrie verschmutzte Aussenluft
- Stoffe, die durch Nutzerverhalten erzeugt werden (Tabakrauch, Bürogeräte, Hygieneartikel)
- Baustoffe z.B. Isolationsmaterial, Wand- und Bodenbeläge, Farben, Leim, Tapeten etc.
- Möbel
- Gebäudeunterhalt: Ungenügend gewartete Lüftungsanlagen (verunreinigte Filter und Auslässe) und Befeuchtungssysteme, Reinigungsmaterialien
Unter den wichtigsten Verunreinigungsquellen in Bürogebäuden finden sich Bodenbeläge, Leime, Farben, Wachs, Bürogeräte, Reinigungsmittel, Filter, Befeuchter, Wärmetauscher, Lüftungsauslässe, Konsumentenprodukte (Deodorants, Parfüme etc.), umliegender Strassenverkehr und gebäudenahe Industrie[1]. Ein besonderes Augenmerk sollte auf jene Quellen gelegt werden, denen Nutzende unmittelbar und über längere Zeit ausgesetzt sind, z.B. Personal Computer.[2]
Der Forschungsstand bezüglich der Schädlichkeit der oben genannten und in Bürogebäuden vorkommenden Stoffe lässt leider bis heute nur wenige klare Handlungsanweisungen zu. Der Grund dafür liegt in messtechnischen Problemen, widersprüchlichen Forschungsergebnissen aber auch äusserst komplexen Effekten (verschiedene Stoffe scheinen erst in Interaktion miteinander geruchsaktiv bzw. schädlich zu sein). Dennoch hat man versucht, für verschiedene Stoffe, zu denen vergleichsweise klarere Evidenz vorhanden ist (z.B. Formaldehyd), Grenzwerte festzulegen (vgl. in der Schweiz die MAK-Werte der SUVA oder auf internationaler Ebene beispielsweise die Guidelines der WHO zur Innenraumluftqualität). Zu beachten ist, dass damit in der Regel nur Gesundheitsgefährdung vermieden werden soll. Diskomfort durch beispielsweise Geruchsbelästigung ist in solchen Referenzwertquellen eher selten ein Thema.
Mittels genauerer Abklärungen der Beschwerden, Generierung von Hypothesen und anschliessenden aussagekräftigen Luftqualitätsmessungen können Ist-Werte erhoben werden, die mit bestehenden Referenzwerten verglichen werden können.
[1] P. Bluyssen et al. (1996)
[2] Destaillats, Maddalena, Singer, Hodgson, and McKone (2008)