Gut funktionierende Lüftung der Räume
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Energieeffizientes Bauen kommt an luftdichten Gebäuden nicht vorbei. Umso wichtiger ist es insbesondere bei solchen Gebäuden, dass die Frischluftversorgung gut funktioniert, weil sich sonst – noch mehr als bei weniger dichten Gebäuden - verunreinigende Stoffe, verursacht durch Bau oder Nutzung, im Raum ansammeln können.
Ein gut funktionierendes Lüftungssystem kann viel zu einer guten Raumluftqualität beitragen, diese aber nicht garantieren – dies deshalb, weil mit der Lüftung zwar viele aber in der Regel nicht alle geruchsaktiven und gesundheitsrelevanten Stoffe abgeführt werden können.[1]
Egal welcher Lüftungstyp auch verwendet wird, ein Lüftungssystem hat immer zum Ziel einen möglichst effizienten Luftaustausch sicherzustellen und saubere Zuluft an den richtigen Ort zu transportieren.
Einige Vorteile natürlicher Lüftung sind:
- Relativ einfache intuitive Verständlichkeit
- Individuelle Einflussnahme möglich
- geringer Energieverbrauch
- geringe Kosten
- hohe Funktionsstabilität.
Einige Nachteile natürlicher Lüftung sind:
- Nicht einsetzbar in lärmbelasteten Gegenden, in Zonen mit geringer Aussenluftqualität und bei Gebäuden mit grosser Raumtiefe oder beträchtlichen internen Wärmelasten
- Wärme- und Feuchterückgewinnung nicht möglich
- Luftaustauschrate abhängig von den Aussenbedingungen und dem Lüftungsverhalten der Nutzenden
- Verwendung der Fensterlüftung ist verbunden mit ggf. von Nutzenden nicht beachteten Effekten auf die thermische Behaglichkeit und den Energieverbrauch.
Einige Vorteile mechanischer Lüftung sind:
- Belüftung tiefer Räume und Wärme- sowie Feuchterückgewinnung gut möglich
- Schutz vor ungünstigen Aussenbedingungen
- Kontrollierte Luftbewegungen
Einige Nachteile mechanischer Lüftung sind:
- Geringe Nutzerakzeptanz und dadurch Manipulationen
- Braucht viel Gebäudevolumen
- Kostenintensive Installation
- Hoher Energieverbrauch
- Unterhalt kritisch
- Kann ausfallen[2]
Lüftungssysteme sollten wenn immer möglich nicht mit Kühlungssystemen gekoppelt sein um Zugluftbeschwerden und unnötigen Energieverbrauch zu vermeiden.
Eine bedarfsgerechte, CO2-gesteuerte anstatt einer konstanten, belegungsunabhängigen Lüftung senkt ebenfalls den Energieverbrauch. Allerdings ist bei einer solchen Lüftungssteuerung zu beachten, dass Emmissionen von Baumaterialien, Möbeln etc. von CO2-Messungen nicht erfasst werden – deshalb ist es unerlässlich, dass auf gesunde Bau- und Einrichtungsmaterialien Wert gelegt und die Lüftung bereits vor Arbeitsbeginn aktiviert wird. Desweiteren gilt es zu bedenken, dass die typischerweise für die Lüftungssteuerung verwendete Pettenkofersche Zahl von 1000 ppm CO2 nicht zwingend Geruchsfreiheit sicherstellt sondern vor allem Gesundheitsgefährdungen vorbeugt.
[1] Charles, Magee, Won, and Lusztyk (2005)
[2] P. M. Bluyssen (2013)