Geplante Nachhaltigkeit ist eine wichtige Grundlage für ein nach ökologischen, ökonomischen und sozialen Kriterien funktionierendes Gebäude. Dass aber geplante Nachhaltigkeit nicht zwingend auch tatsächliche Nachhaltigkeit bedeutend muss, belegen eindrücklich Studien, die zeigen, dass selbst in zertifizierten Bürogebäuden allzu oft tatsächliche Energieverbräuche weit über den mittels Simulation geplanten Verbräuchen liegen und dass auch in solchen Gebäuden Komfortprobleme auftreten. Wenn man sich aber die ganze fachliche und zwischenmenschliche Komplexität von Bürobauprojekten (vgl. Berücksichtigung von Nachhaltigkeitskriterien und Kommunikationssteuerung) und die vielfältigen potenziellen Herausforderungen im Betrieb vor Augen führt (vgl. auch Passung zwischen Gebäude und Nutzung), wird klar, dass solche Probleme durchaus auch bei Vorzeigeobjekten zumindest anfänglich zu erwarten sind. Ein Weg um die Differenz zwischen geplanter und tatsächlicher Nachhaltigkeit von Beginn an so gering wie möglich zu halten, ist die kontinuierliche Überprüfung der Erfüllung von Nachhaltigkeitszielen während des gesamten Gebäudezyklus (sogenannte Building Performance Evaluation) und bei Bedarf die Durchführung von Optimierungsmassnahmen.
Für Eigentümer, Bauherren und Planer heisst das, dass kontinuierlich überprüft werden sollte, ob der aktuelle Stand der Planung noch den gestellten Anforderungen an das Gebäude entspricht und ob die verschiedenen Baufirmen bzw. der Generalunternehmer die Planung auch tatsächlich wie in der Ausschreibung gefordert umsetzt (regelmässige Qualitätskontrollen sind angezeigt).
Die Entwicklung eines Bürogebäudes und seiner Räume ist mit der Fertigstellung von Bau, Innenausbau und Möblierung aber nicht abgeschlossen, denn aufgrund der Komplexität von Bauvorhaben sind Abweichungen zwischen geplanter und tatsächlich in Betrieb gestellter Nutzung nahezu unumgänglich. Das Gebäude muss einreguliert und entstehende Probleme müssen laufend behoben werden. Ausserdem ist bei einem späteren Nutzungs- oder Anspruchswandel erneut Anpassung gefordert. Ein kontinuierlicher Optimierungsprozess hilft, diese Entwicklungsaufgabe wahrzunehmen und kann mit überschaubarem Kostenaufwand langfristig implementiert werden. Hierzu gehören sogenannte Post Occupancy Evaluations (POE), mit denen auf breiter Basis die wichtigsten Zielgrössen der Büroumgebung evaluiert werden können. Wird dadurch ein Problem aufgedeckt, ist eine vertieftere Problemanalyse mittels genauerer Abklärung der Beschwerden und aussagekräftiger Messungen angezeigt. Grundsätzlich wird empfohlen, energie- und komfortrelevante Anpassungen in der Gebäudesteuerung aufgrund von Nutzerbeschwerden nur dann vorzunehmen, wenn diese repräsentativ sind und andere Massnahmen keine Wirkung zeigen. Zudem sollten bei Optimierungsmassnahmen immer auch Erfolgskontrollen durchgeführt werden.