Welche Faktoren sind zu beachten, wenn man Bürogebäude und -räume planen, bauen und betreiben will, die über den Lebenszyklus betrachtet nicht nur ökonomisch und ökologisch nachhaltig sind sondern auch den Nutzenden ganzjährig ein komfortables, gesundes und arbeitsunterstützendes Arbeitsumfeld bieten? Mit dieser Frage hat sich ein mehrjähriges interdisziplinäres Forschungsprojekt der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften, der ETH Zürich und der Chalmers University in Göteborg auseinander gesetzt. Das Herzstück des Projekts waren umfassende Datenerhebungen in 26 verschiedenartigen Schweizer Bürogebäuden. Natürlich wurde aber auch die umfangreiche relevante Forschungs- und Praxisliteratur gesichtet. Entstanden ist – auch in Zusammenarbeit mit Fachleuten aus der Praxis – der vorliegende webbasierte Leitfaden für nachhaltige Bürogebäude.
Die Datenanalysen förderten folgendes Ergebnis zu Tage, auf dem gleichzeitig auch die Hauptempfehlung dieses Leitfadens basiert: Weder bestimmte übergreifende Gebäudeeigenschaften (z.B. Art der Lüftung, Grad der Automatisierung, Zertifizierung) noch die Einhaltung von Normen und Empfehlungen zur Innenraumqualität (Raumtemperatur, CO2, Feuchte etc.) vermögen Komfort, Gesundheit, Arbeitsleistung und Arbeitszufriedenheit von Büronutzenden vorherzusagen. Vielmehr sind es die subjektiven Bewertungen bezüglich der Arbeitsumgebung, dem sozialen Arbeitsumfeld und der Arbeit, welche bedeutsame Prädiktoren von Komfort, Gesundheit, Arbeitsleistung und Arbeitszufriedenheit der Gebäudenutzenden sind.
Als Empfehlung für die Praxis lässt sich entsprechend formulieren: Die Zertifizierung von Bürogebäuden und die in der Schweiz meist vorhandene Einhaltung von Normen und Empfehlungen zur Innenraumqualität trägt sicherlich zur heute im internationalen Vergleich hohen Nutzungsqualität von Schweizer Bürogebäuden bei. Wenn es allerdings um die Ausschöpfung weiterer bislang ungenutzter Potenziale im Bereich Komfort sowie Gesundheits- und Leistungsförderlichkeit geht, so bedarf es zusätzlich sowohl in der Planung als auch im Betrieb von Bürogebäuden einer stärkeren Nutzerorientierung. Die Bedarfe der Nutzenden sollten früh im Planungsprozess systematisch erfasst und die daraus entstehende Büroqualität im Betrieb kontinuierlich evaluiert und optimiert werden. Denn letztlich hängt es vom Einbezug der Nutzenden und der daraus resultierenden ganz konkreten bürobereichsspezifischen Umsetzung von Aspekten wie Raumklima und Luftqualität, Beleuchtung, Aussicht, Privacy/Lärm und Ästhetik ab, ob Nutzende ihr Büro als komfortabel erleben und darin gesund und leistungsfähig bleiben. Die Erfüllung einiger Grundvoraussetzungen kann die Chancen auf eine solche Gestaltung markant verbessern: Ausreichende Investitionen in mitarbeiterfreundliche Arbeitsumgebungen; kontinuierliche Orientierung an Nachhaltigkeitskriterien; Passung zwischen Gebäude und Nutzung; Optimierung der Kommunikation unter und zwischen Planern, Betreibern und Nutzern; Maximierung von Präferenzanpassungsmöglichkeiten und Nutzerakzeptanz. Zu allen oben genannten Punkten finden sich detaillierte Empfehlungen in diesem Leitfaden.
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