Gebäudeausrichtung sowie fassadenweisen und geschosshöhenspezifischen Fensterflächenanteil beachten
Kategorie
Details
- dies um ungewollte Aufheizung des Gebäudes durch direkte Sonneneinstrahlung zu vermeiden.
Eckbüros und die gesamte Ost- und insbesondere Westfassade erhalten im Sommer am meisten direkte Sonneneinstrahlung. Die Südfassade hingegen ist wegen des hohen Sonnenstandes im Sommer gut geschützt und die Nordfassade erhält sogar noch weniger direkte Einstrahlung. Diesem Umstand ist bei der Planung der jeweiligen Fensterflächenanteile Rechnung zu tragen: Nord-Südausrichtung des Gebäudes, kleine Fenster an der Ost- und Westseite, grosse an der Nord- und Südseite. Der sommerliche Wärmeschutz in Gebäuden mit dem gleichzeitigen Ziel maximaler Tageslichtnutzung und deswegen hohem Fensterflächenanteil kann zudem optimert werden, indem Fensterflächen unterhalb einer Höhe von ca. einem Meter ab Geschossboden vermieden werden – denn diese Fensterflächenanteile tragen wenig zur Tageslichtnutzung im Gebäude bei. Als Grössenordnung wird ein Fensterflächenanteil von ca. 50% empfohlen[1]. Geringere Werte maximieren Tageslichtnutzung und passive Wärmegewinne im Winter nicht, höhere hingegen sind problematisch bezüglich sommerlichem Wärmeschutz.
Windlinger et al. (2015 ) vermerken aber, dass zu hohe Fensterflächenanteile in der Praxis keine Seltenheit sind und nebst suboptimalem Klimakomfort und Energiehaushalt zudem noch weitere unerwünschte Nebeneffekte haben können: „In der Architekturhaltung vieler zeitgenössischer Entwürfe sind Ganzglas-Fassaden nicht aus funktionalen sondern aus gestalterischen Erwägungen die sich auf die reine Aussenwirkung stützen, fester Bestandteil der Gebäudekonzeption. Doch kann sich eine brüstungsfreie Verglasung negativ auf das Wohlbefinden auswirken, da sie den dahinter Arbeitenden keinen Schutz bietet und man sich als Nutzer ungeschützt Blicken von aussen ausgesetzt fühlt. Zudem kann das Arbeiten neben raumhohen Fenstern bei den Nutzenden für Höhenangst sorgen und sich somit als Stressfaktor auswirken.“
[1] Hubbuch (2009)